Der Begriff Happiness
Der englische Begriff „happy“ oder „Happiness“ hat sich längst in unserer Alltagssprache etabliert. In der Wissenschaft wird Happiness meist Wohlbefinden oder Lebensglück genannt und wird als individuelle optimistische Bewertung des eigenen Lebens beschrieben (Diener and Seligman 2004). Eine einheitliche anerkannte Definition des Begriffs existiert jedoch nicht (Dodge, Daly et al. 2012). Grund dafür ist, dass das Verständnis von Glück und Wohlbefinden je nach Disziplin, z.B. Philosophie, Theologie, Soziologie oder Ökonomie, variiert (Voigt 2017). Happiness ist hauptsächlich ein subjektives Phänomen, über das jeder für sich selbst am besten urteilen kann (Diener, 1994). Aus diesem Grund ist der Begriff subjektives Wohlbefinden (Diener 1984) in der Wissenschaft ebenso geläufig und wird meist als Synonym für Happiness genutzt (Butler and Kern 2016).
Dass Happiness für jeden Menschen etwas anderes bedeutet, heißt jedoch nicht, dass Einflussfaktoren auf dieses subjektive Urteil nicht wissenschaftlich untersucht werden können. Im Gegenteil. Die Positive Psychologie hat sich genau das zum Ziel gemacht und untersucht seit zwei Jahrzehnten was den Menschen glücklich macht und was das gute Leben auszeichnet. Dabei wird zwischen zwei grundlegend verschiedenen Konzepten von Wohlbefinden unterschieden: Eudaimonie und Hedonismus (McMahan and Estes 2011). Die Unterscheidung der beiden Begriffe ist essentiell für das Verständnis der Positiven Psychologie und die Förderung des menschlichen Wohlbefindens.
Eudaimonie: Von Eudaimonie sprechen wir, wenn wir Sinn und Erfüllung im Leben finden (Ryan and Deci 2001). Sie wird als ein höherer Zustand der Glückseligkeit, des Aufblühens, verstanden, der durch persönliche Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung erreicht wird (Ryff and Singer 2008).
Hedonismus: Hedonismus ist die Befriedigung von physischen und psychischen Gelüsten, die uns Spaß und Vergnügen bringt (Ryan and Deci 2001).
Schon Aristoteles glaubte, dass nur die Eudaimonie den Weg zu wahrem und dauerhaftem Glück ebnet (Smith and Diekmann 2017). Auch Forschungsergebnisse zeigen, dass das gute und bedeutungsvolle Leben (im Sinne der Eudaimonie) zu höherer Zufriedenheit führt, als das vergnügungsreiche Leben (im Sinne des Hedonismus). Letzteres wird dabei eher als I-Tüpfelchen, als „Cherry on the Cake“, betrachtet (Seligman 2002). Der Aufbau eines stabilen, langfristigen Wohlbefindens, wie es die Positive Psychologie anstrebt, findet sich also vor allem im eudaimonischen Verständnis von Happiness.
Wer ein langfristig glückliches Leben anstrebt, dem sei empfohlen, seine Energie in Sinn, Selbstverwirklichung und Erfüllung im Leben und Job zu stecken, statt der nächsten Gehaltserhöhung, einem größeren Auto und neuesten Modetrends hinterher zu jagen. Hierbei können die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Übungen der Positiven Psychologie helfen, zu der es mittlerweile viel Literatur gibt.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und alles Gute
Ihre Kirsten Gahlen
Quellen:
Butler, J. and M. L. Kern (2016). „The PERMA-Profiler: A brief multidimensional measure of flourishing.“ International Journal of Wellbeing 6(3).
Diener, E. (1984). „Subjective Well-Being.“ Psychological Bulletin 95(3): 542-575.
Diener, E. and M. E. Seligman (2004). „Beyond money: Toward an economy of well-being.“ Psychological science in the public interest 5(1): 1-31.
Dodge, R., A. P. Daly, J. Huyton and L. D. Sanders (2012). „The challenge of defining wellbeing.“ International journal of wellbeing 2(3).
McMahan, E. A. and D. Estes (2011). „Hedonic Versus Eudaimonic Conceptions of Well-being: Evidence of Differential Associations With Self-reported Well-being.“ Social Indicators Research 103(1): 93-108.
Ryan, R. M. and E. L. Deci (2001). „On happiness and human potentials: A review of research on hedonic and eudaimonic well-being.“ Annual review of psychology 52(1): 141-166.
Ryff, C. D. and B. H. Singer (2008). „Know thyself and become what you are: A eudaimonic approach to psychological well-being.“ Journal of Happiness Studies 9(1): 13-39.
Seligman, M. E. P. (2002). Authentic happiness : using the new positive psychology to realize your potential for lasting fulfillment. New York, Free Press.
Smith, M. K. and A. Diekmann (2017). „Tourism and wellbeing.“ Annals of Tourism Research 66: 1-13.
Voigt, C. (2017). Employing hedonia and eudaimonia to explore differences between three groups of wellness tourists on the experiential, the motivational and the global level. Positive Tourism. S. Filep, J. Laing and M. Csikszentmihalyi. New York, Routledge: XII, 218 Seiten :.
Hinterlasse einen Kommentar