Glückliche Mitarbeiter sind der Schlüssel zu Unternehmenserfolg
Wir befinden uns in einer Zeit, in der Unternehmen um gutes Personal werben müssen. Die interne Weiterbildung und das Schließen von Kompetenzlücken durch Schulungsmaßnahmen sind essentiell. Gleichzeitig scheinen sie langfristig nicht mehr auszureichen, um die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter weiter zu steigern und sie im Unternehmen halten zu können. Insbesondere Branchen wie Tourismus, Hotellerie & Gastronomie, die eher für Schichtdienste, als für Spitzengehälter bekannt sind, stehen vor Herausforderungen. Wie können Unternehmen unserer Branche dem Fachkräftemangel entgegenwirken und gutes Personal gewinnen? Indem sie ihre Mitarbeiter glücklich machen!
Die wissenschaftliche Grundlage des Glücks: Positive Psychologie
Die Positive Psychologie wird oft auch Glücksforschung genannt. Damit meint sie nicht das Zufallsglück (Luck), sondern das stabile Lebensglück (Happiness), bzw. Wohlbefinden. Es ist die Wissenschaft des Aufblühens und der optimalen Entwicklung von Menschen, Gruppen und Organisationen (Gable und Haidt, 2005).
Die Positive Psychologie wurde erst zur Jahrtausendwende von Prof. Seligman der University of Pennsylvania offiziell definiert, um die klinische, bzw. klassische Psychologie zu komplementieren. Letztere fokussiert überwiegend das Defizit, also das, was Menschen psychologisch „fehlt“ (Carr, 2011). Psychische Defizite eines Menschen zu eliminieren, was absolut essentiell ist, führt jedoch maximal zu einem neutralen psychischen Zustand. Auf einer Skala bringen wir ihn also z.B. von -3 auf 0, also vom negativen Bereich in den Neutralen. Die Positive Psychologie geht darüber hinaus. Sie erforscht und fördert, was das Leben lebenswert macht. Themen sind z.B. Humor, Resilienz, Charakterstärken, Lebensglück, Wohlbefinden, Flow, Dankbarkeit, Liebe und weitere erstrebenswerte Aspekte unserer menschlichen Existenz. Als Teilwissenschaft der Psychologie beruht sie nicht auf Spekulationen und Meinungen, sondern nutzt wissenschaftliche Methoden, um das Gute im Leben zu verstehen und zu fördern. Das Ziel der Positiven Psychologie ist ein Wandel weg vom Fokus darauf, das Schlimme im Leben zu reparieren, hin zum Aufbau positiver Qualitäten (Seligman und Csikszentmihalyi, 2000).
Dieser Gedanke der Positiven Psychologie ist keineswegs neu. Insbesondere die Stärkenorientierung wird im Unternehmenskontext und in der Führung schon lang genutzt. Die Positive Psychologie bietet hierfür nun die fundierte wissenschaftliche Basis und zeigt die Notwendigkeit auf, Personalentwicklungsunternehmen und ihre bisherigen profit-gesteuerte pseudowissenschaftlichen Testverfahren in diesem Bereich unter die Lupe zu nehmen. Die unter strenger Forschung abgeleiteten Erkenntnisse macht die Positive Psychologie nun für die breite Masse zugänglich und anwendbar. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer gesunden, glücklichen Gesellschaft (Seligman und Csikszentmihalyi, 2000).
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Wertvolles Psychologisches Kapital der Mitarbeiter
Unternehmen bestehen aus Menschen. Und eine Unternehmenskultur wird durch eben diese Menschen erzeugt und geprägt. Die positive Organisationspsychologie untersucht deshalb insbesondere das sogenannte Psychologische Kapital (PsyCap) der Individuen als Indikator für ihre Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und Motivation am Arbeitsplatz (Youssef und Luthans, 2007). Neben dem, was ein Unternehmen besitzt (ökonomisches Kapital), weiß (intellektuelles Kapital) und wen es kennt (soziales Kapital), beschreibt das Psychologische Kapital „was wir sind“ oder auch „sein können“ (Luthans et al. 2004). Mitarbeiter mit hohem psychologischen Kapitel sind engagierter, motivierter, loyaler und zuversichtlicher. Sie sind kreativer in der Lösungsfindung und erholen sich schneller von möglichen Rückschlägen (Luthans et al. 2010).
Positive Leadership
Im Bereich der positiven Führung geht es vor allem um Charakterstärken, Sinnvermittlung und Flow: Zustände, in denen die Kompetenz exakt den Anforderungen entspricht und somit dem Mitarbeiter optimale Leistung ermöglicht (Creusen et al. 2010). Positive Leadership strebt danach, das Psychologische Kapital des Teams zu erhöhen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern.
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Aufbau von Psychologischem Kapital in der Praxis
Psychologisches Kapital kann relativ einfach in Gruppen- oder Einzelübungen aufgebaut werden. Studien belegen einen stabilen Aufbau und Erhalt des erhöhten Psychologischen Kapitals über mehrere Jahre (z.B. Heinitz et al. 2018).
Als Beispiel sei hier die Dankbarkeitsübung genannt: Schreiben Sie 3-5 Dinge in ein kleines Notizbuch, für die Sie an dem Tag dankbar waren. Das können Dinge sein wie das Eis im Sonnenschein oder ein gutes Gespräch. Danach ergänzen Sie jeweils, wie Sie selbst dazu beigetragen haben. Machen Sie diese kurze Übung eine Woche lang täglich. Dies ist ein Beispiel für Übungen, die nachweislich Ihr Psychologisches Kapital steigern.
Für das Tourismus- und Gastgewerbe ist die Verbesserung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeiter eine große Chance dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und ihr Unternehmen nachhaltig auf Erfolgskurs zu halten. Und wer könnte das Wohlbefinden der Mitarbeiter besser steigern, als unsere Gastgeberbranche, die es ohnehin zum Ziel hat, den Menschen glücklich zu machen?
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Quellen
Carr, A. (2011). Positive Psychology, London/New York: Routledge, xiii
Creusen, U., Eschemann, N.-R., & Johann, T. (2010). Positive Leadership. Psychologie Erfolgreicher Führung. Erweiterte Strategien Zur Anwendung des Grid-Modells. Wiesbaden: Gabler.
Gable, S. L., & Haidt, J. (2005). What (and why) is positive psychology? Review of General Psychology, 9(2), 103–110.
Heinitz K, Lorenz T, Schulze D, Schorlemmer J (2018) Positive organizational behavior: Longitudinal effects on subjective well- being. PLoS ONE 13(6): e0198588. https://doi.org/ 10.1371/journal.pone.0198588
Luthans, F., Luthans, K. W., & Luthans, B. C. (2004). Positive psychological capital: Beyond human and social capital. Business Horizons, 47(1), 45–50.
Luthans, F., Avey, J. B., Avolio, B. J., & Peterson, S. J. (2010). The development and resul- ting performance impact of positive psychological capital. Human Resource Develop- ment Quarterly, 21(1), 41–67.
Seligman, M. E. P., & Csikszentmihalyi, M. (2000). Positive psychology: An introduction. American Psychologist, 55, 5–14.
Youssef, C. M., & Luthans, F. (2007). Positive organizational behavior in the workplace the impact of hope, optimism, and resilience. Journal of Management, 33(5), 774–800.
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